Freitag, 21. November 2014

Meine Probleme als Asperger Autist während der Schulzeit

    Meine Probleme als Asperger Autist während der Schulzeit


Hallo liebe Mitleser meines Blog's :-)
Heute möchte ich, wie man auch schon der Überschrift entnehmen kann, über meine Probleme, als Asperger Autist, während der Schulzeit schreiben.

Zunächst einmal zur Frage was für eine Schule ist überhaupt für Asperger Autisten am besten geeignet?: 

Dies hängt natürlich ein wenig davon ab wie intelligent das jeweilige Kind ist.
Es gibt Autisten, die schaffen es ein super Abitur auf einer Regelschule hinzulegen, andere wären auf einer Christopherus Schule besser aufgehoben.

Ich persönlich habe die Schule , zumindest bis zu Oberstufe relativ gut hinbekommen, hätte aber wahrscheinlich ein besseres Abitur geschafft, wenn ich ab der Oberstufe eine Nachteilsausgleich gehabt hätte.

Des weiteren halte ich es für sinnvoll, wenn bei Autisten schon früh Interessen für bestimmte Themen auffallen (Mathe, Musik, Sport usw.), diese auch auf Schulen unterzubringen, wo sie entsprechend gefördert werden.

Bei mir ist schon früh ein Interesse für Musik aufgefallen, und ich bin dann auf einer entsprechenden Schule gelandet.
Zumindest was das Ausleben meiner Interessen , im Bereich Musik betrifft, konnte ich mich nicht beklagen und wurde auch entsprechend gefördert.

Aber nun zu meinen Problemen während der Schulzeit:

Gruppenarbeiten:

Da ich, wie schon in einem Beitrag erwähnt, in der Schulzeit ausgeschlossen wurde war natürlich die Gruppenarbeit für mich ein großes Problem.
Auch weil ich nicht mit gleichaltrigen kommunizieren konnte, stellte die Gruppenarbeit für mich ein Problem dar.
Ein wenig wohler gefühlt habe ich mich in Gruppenarbeitsphasen wenn die Lehrer die Gruppen für die Gruppenarbeit eingeteilt hatten, so habe ich mich zumindest nicht ganz so ausgegrenzt gefühlt - leider hatte ich in der Oberstufe nur einen Lehrer, der die Gruppen - nach sehr interessanten Prinzipien wie z.B nach der Schuhgröße - eingeteilt hat.
Dem Problem, dass ich große Probleme damit hatte in einer Gruppe zu arbeiten konnte natürlich nicht entgegen gesteuert werden. Hier wäre es natürlich für mich besser gewesen, wenn man mich nicht während der Gruppenarbeitsphase bewertet hätte.

Interesse an den Themen, die im Unterricht behandelt wurden:

Autisten haben wie schonmal erwähnt Spezialinteressen.
Schwierig ist es wiederrum bei einem Autisten das Interesse für andere Themen zu wecken.
Da sich der Unterrichtsstoff auch nicht um meine Spezialinteressen Luft-/Raumfahrt, Dinosaurier, Weltraum, Geburtsdaten gedreht hat, war es schwierig mein Interesse an den Unterrichtsthemen zu wecken.
Lediglich in Musik ist dies - wenn auch nur sehr selten - passiert.

Mündliche Mitarbeit:

Autisten reden nicht gerne, nur sehr wenig oder dann wenn sie es wollen.
Die logische Folge war natürlich das ich mich viel zu selten meldete, beziehungsweise nur dann wenn ich gerade Lust darauf hatte.
Auch sagte mir mal ein Lehrer , dass meine Antworten zwar gut seien, diese aber viel zu knapp ausfallen würden.
Ich persönlich verstehe bis heute noch nicht warum ich lange rumreden sollte, wo sich doch die Frage des Lehrer doch schon in einem Satz beantworten lässt.

Analyse in Fächern wie Englisch,Deutsch, Musik, Sowi, Geschichte...

Autisten haben Probleme damit mit Sprache umzugehen und diese zu verstehen. So hatte ich bei Textklausuren immer sehr große damit überhaupt den Inhalt zu verstehen, und habe Gedichte meistens anders Interpretiert als die Lehrer.

Auch das verstehen von Aufgabenstellungen war ein großes Problem mir.
So lautete in einer Klausur die Aufgabenstellung "Gib die Kriterien, die der Autor nennt, wieder...."
Ich hatte daraufhin die Kriterien, so wie es auch in der Aufgabe stand, aus dem Text rausgeschrieben.
Mein Lehrer hat mir für diese Aufgabe 0 Punkte gegeben, da ich es - was allerdings nicht in der Aufgabenstellung stand - in eigenen Worten hätte wiedergeben sollen (immerhin stand in den darauffolgenden Klausuren ,bei solchen Aufgaben, der Hinweis...)

Durch das verfassen von klaren Aufgabenstellungen, wäre dem Autisten in jedem Fall geholfen.

Sport:

Wenn man einen Autisten kennt, erklärt sich dies wohl von selber.
Die einzigen Sportarten die ich ziemlich gerne mache sind Klettern und Fahrrad fahren.
Auch von Tischtennis bin ich nich ganz abgeneigt, vorallem war es für mich ein großes Erfolgserlebnis, als ich gegen meinen Sportlehrer mit 11:9 gewonnen hatte.

Eine nichtbewertung des Sportunterrichts wäre für mich ein Vorteil gewesen.

Logik/anders Denken als Lehrer und Mitschüler

Auch hatte ich öfters den Eindruck, dass ich manchmal anders denke als Lehrer und Mitschüler.

So hatten wir im Musik LK über die Ritornellform in Vivaldi's vier Jahreszeiten gesprochen.
Wir erhielten den Hinweis, dass die Ritornellform nach Möglichkeit abwechslungsreich und nicht vorhersehbar sein sollte.
Dies war in meinen Augen nicht der Fall, und ich verstehe bis heute noch nicht warum meine Mitschüler und Lehrer nach einer Diskussion darauf gekommen sind, dass die Kriterien erfüllt sind.
Wäre dazu eine Frage in einer Klausur drangekommen, so hätte ich lieber versucht den Lehrer vom Gegenteil zu überzeugen.

Auch hatten wir im Musik LK den Cantus von Arvo Pärt durchgenommen.
So sollten wir uns im Unterricht die Noten ansehen und überlegen nach welchen Kompositionskriterien gearbeitet.
Da Autisten einen Blick auf Regelmäßigkeiten und Unregelmäßigkeiten hat, bin ich mir ziemlich sicher das jeder Autist, der etwas Ahnung von Musik hat, und meinen Blog besucht die Kriterien ebenfalls innerhalb von 5 Minuten erkennen wird.
- Interessenten können ja mal einen Blick auf das beigefügte Bild werfen...



Das ich endlich mal den Eindruck hatte in einer LK Stunde unterfordert gewesen zu sein, hatte ich dann allerdings doch nicht zum Ausdruck gebracht.

Lehrer/Raumwechsel:

Ein ebenfalls großes Problem war für mich, wie für viele Autisten, dass ich mit Veränderungen nicht klar kam und meine Noten ersteinmal bei Lehrerwechsel komplett abgesackt sind.
Wenn Raum/Lehrer/Stundenplanwechsel frühzeitig angekündigt wurden, so hatte ich nicht ganz so große Probleme damit mich umzustellen.
Auch habe ich mich mit dem ständigen Mitschülerwechsel im Kurssysthem der Oberstufe schwer getan.

Ablenkung:

Ein ebenfalls sehr großes Problem war für mich während des Unterrichts, aber auch während der Klausuren, dass ich mich viel zu schnell ablenken lasse.
So war meine Konzentration nicht mehr auf das wesentliche gerichtet, wenn Mitschüler im Hintergrund gequatscht hatten, die Tür im Raum aufging oder Schüler während einer Klausur eine Frage gestellt hatten.

Bei Klassenarbeiten wäre es für mich besser gewesen, wenn ich diese in einem anderen Raum hätte schreiben können.


Wie hätte nun die Ideale Schule für mich ausgesehen?:

- Förderung bei Spezialinteressen
- Nicht bewerten vom Sportunterricht
- mehr Zeit in Klassenarbeiten
- Klassenarbeiten in einem anderem Raum schreiben dürfen
- nicht bewerten bei Gruppenarbeitsphasen
- berücksichtigung des AS bei der mündlichen Mitarbeit
- keine Raum/Lehrer/Stundenplanwechsel
- kein Kurssysthem ab der Oberstufe



Sonntag, 9. November 2014

Mein Leben vor der Diagnose/ Mein Leben nach der Diagnose

  Mein Leben vor der Diagnose/Mein Leben nach der Diagnose


Da ich die Diagnose "Asperger Syndrom" erst in diesem Jahr erhalten habe, möchte ich heute darüber schreiben wie ich mein anderes Leben empfunden habe, bevor ich die Diagnose erhalten habe, und wie es mir ergeht, seitdem ich die Diagnose habe.

Mein Leben vor der Diagnose:

Eine lange Zeit lang, hatte ich davon nicht viel mitbekommen, dass ich möglicherweise anders bin.
Ich hatte - wenn auch recht wenige - meine Freunde, die meistens selber Hochbegabt oder ziemlich abgedreht waren, mit denen ich zurrecht kam und zu denen ich bis heute noch Kontakt habe.

Lediglich meine Eltern haben sich manchmal gefragt, warum Sie so häufig von Ärzten/Lehrern/anderen Eltern zu hören bekommen, dass ich anderen zum Beispiel nicht in die Augen schaue, das ich doch so ehrlich und direkt sei, und das ich mich komisch bewege.
Auch haben sich meine Eltern Sorgen gemacht, als ich mit 16 Jahren lieber zu Hause blieb und nicht wie gleichaltrige auf Partys ging.

Ich fing erst ab der gymnasialen Oberstufe an , als sich die Wege zwischen mir und meinen hochbegabten Freunden aus zeitlichen Gründen trennten,  zu realisieren das ich anders bin.

So kamen bei mir in dem Zeitraum häufig Fragen auf wie: warum mich nicht alle so akzeptieren wie ich bin, warum mich in der Schule alle ausschließen, warum ich nicht den Drang dazu habe auf Partys zu gehen, warum ich mich auch alleine glücklich fühle oder warum meine Noten immer deutlich schlechter wurden sobald ich neue Lehrer im Unterricht hatte.
Auch hatte ich häufig den Eindruck, dass ich Sachen anders verstehe und meine Mitschüler/Lehrer anders denken als ich, und es war mir ein Rätzel, warum ich Sport immer eine totale Niete war.

Mein Leben nach der Diagnose:

In diesem Jahr die Diagnose erhalten zu haben, war für mich und meine Eltern eine Erleichterung, da dies zumindest eine Antwort auf alle oben gestellten Fragen ist.

Zwar realisiere ich manchmal, wenn ich sachen mache das dies nicht ganz richtig war, aber es ist für mich immer doch eine Erleichterung zu wissen warum man etwas anders macht, als andere Menschen.


Montag, 20. Oktober 2014

Was ist das Asperger-Syndrom eigentlich?

                     Was ist das Asperger Syndrom eigentlich?

Asperger Syndrom: viele denken, wenn sie das Wort "Asperger Syndrom" hören, sofort an Autisten die möglicherweise sogar schwere Behinderungen haben und auf Hilfe angewiesen sind.

Das Asperger Syndrom ist allerdings nur eine harmlose Form innerhalb des Autismusspektrums, und wird deshalb häufig nicht erkannt.

Betroffene Personen sind meistens normal bis überdurchschnittlich Intelligent, und können häufig gut logisch denken und abstrahieren.
Trotz ihrer hohen Intelligenz sind viele Asperger Autisten eher schlechte Schüler, da Ihre Aufmerksamkeit gestört ist und sie sich schnell ablenken lassen.

Manche Menschen mit dem Asperger Syndrom fallen durch Symptome wie motorische Ungeschicklichkeit und mangelnde Koordinationsfähigkeit auf.

Die Sprachentwicklung von Asperger Betroffene kann ,wie bei Autismus, verzögert sein, muss es aber nicht.
Asperger Betroffene verfügen häufig über einen großen Wortschatz und eine wandlungsfähige Sprache. Die Stimme wirkt dabei allerdings Monoton.
Das Sprechen ist nicht an die Situation angepasst: Betroffene können die Reaktionen ihrer Mitmenschen meistens gar nicht richtig deuten, und wissen auch nicht leise,laut,ruhig oder zum Beispiel gar nicht sprechen sollten.
Vielmehr reden sie, wenn sie gerade Lust dazu haben, anstatt sich nach Ihrem Gegenüber zu richten.
Außerdem fällt es ihnen schwer die Mimik, Gestik und den Tonfall ihres Gegenübers richtig zu deuten.

Viele Menschen , die vom Asperger Syndrom betroffen sind , entwickeln Spezialinteressen mit denen sie sich sehr intensiv beschäftigen.
Manche lernen zum Beispiel Fahrpläne auswendig, andere beschäftigen sich mit Musik oder Geschichte.
Asperger Kinder beschäftigen sich durchaus auch mit Dingen, die Gleichaltrige interessieren, allerdings in einem viel stärkeren Ausmaß, als andere Kinder.
Durch diese Spezialisierung und ihren Drang , ihrem Hobby in besonderen Ausmaß nachzugehen, können Personen mit dem Asperger Syndrom teilweise herrausragende Leistungen auf ihrem Gebiet hervorbringen.

Asperger Betroffene verspüren den Drang bestimmte Tätigkeiten immer nach dem gleichem Muster auszuführen. So halten sie sich schon als Kind an bestimmten Ritualen fest, richten sich nach festgelegten Abläufen oder Uhrzeiten oder fahren stets denselben Weg.
Plötzliche Veränderungen überfordern sie und werfen ihren Alltag aus der Bahn.

Menschen mit dem Asperger Syndrom fällt es schwer Beziehungen zu anderen aufzubauen. Sie zeigen deutlich weniger Mimik und Gestik als andere Menschen und nehmen selten Blickkontakt auf.
Sie sind nicht dazu in der Lage soziale Situationen und Signale einschätzen zu können, sodass sie nur schwer Beziehungen aufbauen können.
Asperger Betroffene können sich nicht in andere Menschen hineinversetzen und deren Emotionen nachvollziehen.
Personen mit Asperger Syndrom versuchen durchaus Kontakt zu anderen Menschen aufzunehmen, allerdings können sie nicht einschätzen ob sie sich in einer Situation angemessen verhalten, oder wie jemand auf eine Äußerung reagieren wird.